Seit dem Herbst 2012 hat die Telekom IPv6 auf ihrer DSL-Plattform produktiv im Betrieb, bisher jedoch nur für einen kleinen Kundenkreis: Nur wer nach dem 25.09.2012 den Wechsel von einem Anschluss mit analoger Telefonie oder ISDN auf einen Anschluss mit VoIP (sogenannter All-IP-Anschluss) bestellt hat oder aber ab diesem Tag in einen anderen All-IP-Tarif gewechselt ist, bekam IPv6 aktiviert. Die Kommunkationspolitik (intern wie extern) lies wie üblich erstmal zu wünschen übrig, selbst der Community-Support schrieb Anfang 2014 noch, dass er obige „Wann wird IPv6 aktiviert?“-Regel selbst erst empirisch herausfinden musst.
Dass Analog- und ISDN-Kunden kein IPv6 bekommen haben ist verständlich, wurde der Vertrieb solcher Anschlüsse mittlerweile ja praktisch komplett eingestellt. Man hätte also das Buchungssystem für diese alten Anschlüsse anpassen müssen, damit es IPv6 provisionieren kann, obwohl dessen Nutzungsende bereits kurz bevor stand. Unschön war hier, dass man auch hier keine klare Kommunikation eingesetzt hat sondern auf ausreden gesetzt hat, dass es technisch nicht anders ginge. Dass man sich aber für All-IP-Bestandskunden keinen Migrationspfad überlegt hat (oder IPv6 einfach generell eingeschaltet hat) fand ich von Anfang an unverständlich.
Ich und auch andere IPv6-Interessierte haben über die letzten knapp 19 Monate in der Telekom-Hilft-Community und in den Support-Foren oft die Frage gestellt, wie es denn nun weitergehen soll. Nun ist die Antwort da: Bereits Ende März tauchte bei vielen All-IP-Bestandskunden im Kundencenter ein Auftrag „Sperre IPv6“ auf. Mittlerweile haben die Hotline und auch der Community-Support die Möglichkeit, diese Sperre zu deaktivieren, ohne dass eine neue Vertragslaufzeit beginnt oder ein Tarifupgrade durchgeführt werden muss.
Ich hoffe, dass viele Telekom-Kunden von dieser Möglichkeit gebrauch machen werden und damit die Verbreitung von IPv6 weiter voran bringen.
Update 22.04.2014:
Zwischenzeitlich hat der Community-Support nachgeforscht: Man kann die „Sperre IPv6“ zwar bereits deaktivieren lassen, es wirkt sich aber noch nicht auf die Einwahlinfrastruktur aus. Erst im zweiten Halbjahr soll es sich dann tatsächlich auswirken… es dauert also leider doch noch.
Update 23.04.2014:
Aktuell sollte man auch davon absehen, die Sperre für sich deaktivieren zu lassen, weil noch unklar ist, ob das dann später „von selbst“ entsprechend wirksam wird oder erst wieder aktiviert werden müsste um dann nochmal (sauber) deaktiviert zu werden.
Update 24.04.2014:
Betroffene, bei denen die Sperre bereits deaktiviert wurde, die aber noch kein IPv6-Präfix erhalten, müssen sich Tapfer durch ein Störungsticket bis zur „Eskalationsstufe 3“ hocharbeiten. Diese kann wohl dann endlich IPv6 tatsächlich aktivieren.
Update 24.10.2014:
Es hat lange gedauert, aber jetzt können Hotline oder Telekom-Hilft-Team bei IP-Bestandskunden die Sperre tatsächlich wirksam ausbauchen. Wer sich die Sperre bereits im Frühjahr hat (unwirksam) ausbuchen lassen und sich nicht durch die Störungsmeldung hangeln wollte, für den sollte es reichen, ein kostenloses Zusatzfeature im Kundencenter hinzuzubuchen. Dadurch wird gerüchteweise der Kundendatensatz reprovisioniert, was IPv6 dann aktiviert.
> Man hätte also das Buchungssystem für diese alten Anschlüsse anpassen müssen, damit es IPv6 provisionieren kann, obwohl dessen Nutzungsende bereits kurz bevor stand.
Garnix hätte man. Man hätte es auf dem Einwahlserver aktivieren müssen. Das hat mit der Anschlusstechnik nichts zu tun und ebenso wenig mit der Buchhaltung. Man hätte es also garnicht erst mit den Vertragsmodalitäten verbinden müssen, sondern es einfach ausrollen. Wer’s nicht haben will, kann es im Router deaktivieren.