Die Entscheidung der BEG, das E-Netz-Rosenheim von 2013 bis 2025 an Veolia Verkehr statt DB Regio zu vergeben, hat mich doch etwas überrascht. Bin ich doch nach dem Rückzug der ÖBB davon ausgegangen, dass DB Regio den Auftrag so gut wie in der Tasche hat und es sich eher um eine „pro forma“-Ausschreibung handelt.
Laut ersten Stellungnahme der DB Regio war der äußerst aggressive Preis, den Veolia Verkehr geboten hat, wohl ausschlaggebend für die BEG. Zusätzlich mögen die diversen Baustellen auf den KBS 950 und 951 die letzten Jahre eine Rolle gespielt haben, obwohl die Baustellen und die Gestaltung des Schienenersatzverkehrs eher auf das Konto von DB Netz geht und auch Veolia zukünftig nicht von derartigen Störungen verschont bleiben wird. Bleibt zu hoffen, dass die ca. 200 Beschäftigten von DB Regio aus Freilassing und Rosenheim beim neuen Betreiber unterkommen oder aber zum Beispiel zur SüdostBayernBahn wechseln können.
DB Regio betreibt auf der Strecke seit den 90ern einen Zwei-Stunden-Takt mit RE-Zügen von Salzburg nach München. Seit Dezember 2001 wurde dieser mit RB-Zügen auf einen Stundentakt verdichtet. Für mich, der damals in Aßling gewohnt hat, war das ein SPNV-Quantensprung. Bis dahin hatten wir an Werktagen eine Handvoll Regionalszüge die in Aßling, Ostermünchen und Großkarolinenfeld hielten und größtenteils nicht bis nach München sondern nur nach Grafing Bahnhof fuhren. Ab der Einführung des festen RB-Taktes im Dezember 2001 wurde dieser schrittweise verdichtet, so dass nun die Orte zwischen Rosenheim und Grafing Bahnhof an Werktagen fast durchgehend stündlichen Bahnanschluß haben. Mit meinem Umzug 2005 hat sich die regelmäßige Nutzung dieser Züge erledigt. Wenn dann steige ich in Grafing Bahnhof in einen dieser Züge um oder wir unternehmen gelegentlich Ausflüge ins Chiemgau oder nach Salzburg. Im Herbst 2008 gab es nochmal eine deutliche Verbesserung: Die Hälfte der Züge wurde auf Doppelstock-Wagen umgestellt. Leider spürte man das zusätzliche Platzangebot nicht lange. An Wochenenden sind Stehplätze in diesen Zügen weiterhin häufig.
Mit der Übernahme durch Veolia ab Dezember 2013 wird es einen Stundentakt zwischen Salzburg und München geben ohne Halt zwischen Rosenheim und München Ost, einen Stundentakt zwischen Kufstein und München mit Halt an allen Stationen, einen Stundentakt zwischen Rosenheim und Holzkirchen mit halbstündiger Verdichtung und Verlängerung nach München zur Hauptverkehrszeit und zusätzlich als Option „Expresszüge“ zwischen Traunstein und München.
DB Regio und ihren Mitarbeitern möchte ich schonmal danken für die vielen i.d.R. relativ pünktlichen Fahrten mit und auch für viele lustige Erlebnisse in den Zügen.
Von Veolia und dem bayrischen Verkehrsministerium (als Besteller der Leistungen) wünsche ich mir ein paar Dinge:
- Ausreichend dimensionierte Garnituren: Möglicherweise wären zumindest für die Züge nach Salzburg Stadler KISS statt der angebotenen Stadler FLIRT 2 sinnvoller gewesen.
- Ein brauchbares Fahrgastinformationssystem mit Echt-Zeit-Verspätungsprognosen nicht nur in den Zügen sondern auch an den Bahnhöfen und im Internet, damit man z.B. mit seinem Smartphone auf einer einzigen Seite alle Zugfahrten an einem Bahnhof ablesen kann, egal zu welchem EVU der jeweilige Zug gehört.
- Sinnvolle Umsteigemöglichkeiten in Rosenheim von Grafing Bahnhof, Aßling, Ostermünchen und Großkarolinenfeld kommend in Richtung Salzburg und umgekehrt.
Allerdings – was ist dann mit unseren Pendler-Jahreskarten? Sehr viele Pendler aus Rosenheim haben eine, mit der sie RB/RE _und_ InterCity fahren dürfen (kostet nur marginal mehr, bietet aber auch mehr Vorteile), da dann die Auswahl recht gut und das Tempo recht hoch ist – gibt es das dann überhaupt noch, wird es billiger oder wie sieht es aus?
Das hat bisher keiner bedacht, ein Hinweis darauf ist auch nirgendwo zu finden.
Du könntest die Frage mal bei der BEG einwerfen oder im Kundenforum der BOB. Der BOB-Geschäftsführer geht dort auch schon auf Fragen zum E-Netz-Rosenheim ein.