Liebes Telekom-Hilft-Team, da Ihr gerne die Geschichte vom Pferd hohen Aufwand erzählt, wenn man fragt, warum man mit einer DSL auf einem Analog/ISDN-Anschluss (oder als All-IP-Bestandskunde) kein IPv6 bekommen kann (obwohl es für alle DSL-Anschlüsse versprochen wurde, siehe http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Telekom-konkretisiert-IPv6-Plaene-1102458.html und http://www.zdnet.de/41538861/deutsche-telekom-bietet-ipv6-fuer-privatkunden-ab-ende-2011/), hier mal etwas technischen Hintergrund, damit Ihr es zumindest Konzern-Intern hinterfragen könnt, wenn Euch intern wiederum jemand die Geschichte vom Pferd hohen Aufwand erzählt.
Eure DSL-Anschlüsse laufen über zwei verschiedene Plattformen ab:
- die „alte“ ATM-Plattform
- die „neue“ GbE-Plattform
Die beiden Plattformen unterscheiden sich im wesentlichen darin, wie der DSLAM (das Gegenstück zum heimischen DSL-Modem) an den BRAS (Breitband-Zugangsserver an euren bundesweit 74 Breitband-Knoten) angebunden ist. Über beide Plattformen werden Standard-(Analog-), Universal-(ISDN-) und All-IP-(VoIP)-Anschlüsse mit DSL versorgt. Da neue All-IP-Anschlüsse IPv6 bekommen können (siehe Leistungsbeschreibung) und da neue All-IP-Anschlüsse über beide Plattformen (ATM und GbE) geschaltet werden, müssen folglich beide Plattformen (ATM und GbE) IPv6-tauglich sein. Es wäre also kein zusätzlicher Aufwand, allen DSL-Anschlüssen IPv6 freizuschalten.
Falls Ihr nun auf die Idee kommt, vom noch nicht IPv6-tauglichen DSLAM zu sprechen: Dem DSLAM sind IPv4 oder IPv6 vollkommen egal, der heimische DSL-Router verpackt IPv4 und/oder IPv6 in PPPoE-Pakete, die vom DSLAM nur weitergeleitet werden. Erst der BRAS packt wieder IPv4 und/oder IPv6 aus den PPPoE-Pakete aus, und dass alle BRAS bereits IPv6-tauglich sind, dass haben wir im obigen Absatz ja bereits geklärt.
So, nun hakt doch nochmal Intern nach, warum man IPv6 nicht für alle DSL-Anschlüsse freischaltet, und gebt Euch diesmal nicht mit der Geschichte vom Pferd hohen Aufwand zufrieden.
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Ich glaube da versteht jemand die.Technik nicht und will dem führenden Konzern Tipps geben. Dieser Artikel ist mehr als lächerlich wie ich finde. Als Mitarbeiter bei FlexProd denke ich, kenn ich mich besser aus als Sie als Redakteur.
Ich denke ich verstehe die Technik zumindest ausreichend:
Wenn der IPv6-Friendly-User-Test auf POTS/ISDN-Anschlüssen möglich war und an meinem eigenen Anschluss am Tag der Umstellung von ADSL2+ mit ISDN auf VDSL mit VoIP IPv6 bereits in den frühen Morgenstunden lief, noch bevor der Anschluss technisch umgeschaltet wurde, es technisch also durchaus mit z.B. ISDN-Anschlüssen funktioniert, dann ist die einzig mögliche, logische Schlußfolgerung, dass die Koppelung an VoIP-basierte Anschlüsse keine technische Notwendigkeit ist sondern andere Gründe hat.
Worin die anderen Gründe liegen ist an sich egal, die Geschichte vom „hohen Aufwand“, die das Telekom-Hilft-Team damals gerne erzählt hat, bleibt falsch. Der hohe Aufwand ist bestenfalls hausgemacht, weil man sich nicht dazu durchringen konnte IPv6 einfach für alle Kunden zu aktivieren (obwohl alle BRAS es ja können).